Logisch geht das! Und doch schlug mein Herz ein bisschen schneller, als eine wichtige Kundin neulich eine Video-Konferenz mit mir und einigen anderen machen wollte und zwar ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, zu dem ich ganz sicher in meinem Bus unterwegs war.
Da stellte ich mir schon die Frage, ob es nicht sehr unprofessionell rüberkommt, wenn zu erkennen ist, dass ich da in meinem Camper sitze, der ja nicht gerade ein komfortables Wohnmobil ist. Wie würde die Kundin reagieren? Mit Befremden?
Ein guter Anlass, um mir grundlegende Gedanken zu machen, wie ich die notwendige Professionalität zeigen kann, auch wenn ich unterwegs bin.
Meine eigene Haltung ist wichtig:
Für mich steht es außer Frage, dass ich überall höchst-professionell arbeiten kann. Professionell bedeutet: zuverlässig, mit hoher Qualität und voller Aufmerksamkeit, termintreu und allen Ansprüchen entsprechend. Und das Extra, nämlich die kreativen Lösungen und lebendigen, interaktiven Ideen, die gewinne ich ohnehin vor allem unterwegs. Ich persönlich stehe also voll und ganz hinter dem mobilen Büro. Das ist die Basis. Und darüber hinaus achte ich noch auf das ein oder andere:
Den sichtbaren und hörbaren Rahmen professionell halten:
Unangebracht wäre es, wenn bei einem Kundentelefonat Meeresrauschen zu hören ist. Oder die üblichen Strand- oder Waldgeräusche. Also achte ich auf eine ruhige Umgebung, auch laute Autogeräusche versuche ich zu vermeiden. Der Kunde soll sich seiner ungeteilten Aufmerksamkeit sicher sein. Meist brauche ich nur in den Bus hinein zu gehen - der ist so gut gedämmt, dass das einwandfrei funktioniert.
Bei Video-Konferenzen ist es für mich ein NoGo im Wald, am See oder mit anderen Campern im Bild zu sehen zu sein. Dafür habe ich mir extra einen Office-Hintergrund anfertigen lassen. Es ist unser Firmen-Bild mit Logo, das auf ca. 2x1m Leinenstoff gedruckt ist und das ich entweder innen im oder außen am Bus befestige. Dadurch habe ich für diese Gelegenheiten immer den gleichen, wiedererkennbaren Hintergrund.
Professionelles Äußeres:
Egal wo ich bin und was ich noch vor 30min gemacht habe. Bei Video-Gesprächen bin ich so gekleidet, frisiert und geschminkt, wie ich der Kundin oder dem Teilnehmer auch in einem echten Konferenzraum gegenübertreten würde. Und wenn ich auf Seminar-Tour bin gehe ich natürlich auch nicht in Outdoor-Klamotten ins Training, sondern "ordentlich" gekleidet, so als würde ich aus einem Hotelzimmer kommen und so wie es für die Teilnehmerschaft angemessen ist. Im Grunde eine Selbstverständlichkeit.
Professionelle Sicherheitsmaßnahmen:
Sobald andere Personen in der Nähe sind, kommt meine Sichtschutzfolie auf den Laptop. Dadurch kann kein anderer auf meinen Bildschirm schauen, auch wenn viele Leute um mich herum sind. Gespräche führe ich nur dort, wo kein anderer zuhören kann, z.B. im Bus statt draußen. Den Laptop mit allen Daten habe ich immer bei mir - der bleibt nie unbeaufsichtigt im Bus.
Professionelle Technik:
Auch hier kommt den Video-Konferenzen eine besondere Bedeutung zu: ich sorge für stabiles Internet (über Daten-Flatrate) und eine gute Ausleuchtung und TonQualität. Da ich ein fast ausschließlich digitales Office habe, habe ich, egal wo ich bin, immer auf alles einen schnellen Zugriff.
Mein mobiles Office ist nebensächlich - die abgelieferte Arbeit ist wichtig:
Nur wenigen Kunden ist es bewusst, dass ich fast nie in unserem Seminarraum-Büro in München sitze, sondern meist im HomeOffice, im Café, irgendwo draußen in der Natur oder eben im Bus. Vor deren innerem Auge sitze ich vermutlich an einem Schreibtisch ;-). Und dieses innere Bild muss ich nicht ohne Not verändern. Wobei ich natürlich auch nicht lüge, wenn ich gefragt werde.
Mit der oben erwähnten Kundin bin ich übrigens später über die besondere Situation ins Gespräch gekommen. Sie war völlig baff, dass die Video-Konferenz in ungewöhnlicher Umgebung stattfand, keiner der Beteiligten hätte irgendwas bemerkt. Und sie selbst reagierte sehr positiv: sie meinte, dass sie sich das auch oft wünscht - das Büro an schöne Orte verlegen zu können. Eigentlich war die Resonanz bisher immer total positiv.
Fazit: sehr wohl kann ich professionell aus dem Bus heraus arbeiten - wenn die eigene Haltung stimmt und die Rahmenbedingungen kundengerecht sind.
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