Montag Vormittag kam die Idee auf und am Mittwoch Vormittag saßen wir schon im Bus in Richtung Italien, genauer gesagt nach Venedig. Wir wollten uns die historische Chance, ein nahezu touristenfreies Venedig so kurz nach dem Lockdown nicht entgehen lassen. Gerade einmal seit einer Woche war wieder möglich, als Ausländer nach Italien einzureisen und auch touristische Orte, wie Campingplätze aufzusuchen.
Die Anreise war extrem angenehm, da tatsächlich nur sehr wenig Verkehr war. Wir hatten uns als Domizil einen kleinen Agricampeggio da Scarpa in Punto Sabione ausgesucht, mit dem wir super-happy waren: 10 Stellplätze, ansonsten ein noch bewirtschafteter Bauernhof, so dass die Hühner beim Frühstück zwischen den Füßen herumliefen und gackerten. Zum Strand waren es 10min und zum Fährhafen nach Venedig zu Fuß ca. 15min. Perfekte Ausgangslage also.
In Venedig war es dann ganz genau so wie erwartet: kaum Ausländer, dafür viele Einheimische, die plötzlich sichtbar waren. Die mitten auf den Straßen standen und ratschten - ohne Angst haben zu müssen mit dem Strom der Touristen mitgerissen zu werden. Ein Markusplatz, auf dem sich vielleicht 20 Leute tummelten. Zum Teil menschenleere Gassen. Eine ganz besondere, ruhige jedoch auch ausgelassene Atmosphäre. Zwar waren noch viele Läden und Restaurants oder Cafés geschlossen, doch es wirkte keineswegs wie eine Geisterstadt.
Bemerkenswert war auch dass ich zum ersten Mal so etwas wie eine Subkultur wahrgenommen habe, ja so gar eine Art PunkSzene. Ist mir nie zuvor aufgefallen. Und es war irgendwie leise. Richtig toll. Hat sich mehr als gelohnt.
Und sonst so?
Ansonsten genossen wir sehr den Strand, der am einen Tag noch menschenleer und am Samstag / Sonntag brechend voll war. So als würde es alle nach draußen ziehen ins normale Strandleben. Die mobile Strandbar war aktiv und im Strandcafé war die Hölle los. Von Abstand keine Spur und Maske trug man konsequent unter dem Kinn. Hmmm ... . Zum Glück war genug Platz da, um seinen Raum zu finden.
Richtig Klasse war unser Ausflug in die Lagunen von Lio Piccolo, das ein einzigartiges Naturschauspiel bot. Wann immer man das Auto abstellte und einfach nur lauschte, konnte man den unglaublich vielen Seevögeln lauschen. Sehr lohnenswert.
Die Strecke:
München - Brenner - Venedig. Die Strecke über Villach wäre zwar schneller gewesen, aber es war unklar, ob der Grenzübergang problemlos zu passieren ist. Und zurück durfte man als Italien-Urlauber in Österreich nicht anhalten - weder für Toilette oder Tanken, daher wählten wir da die kürzeste Strecke über Garmisch. Kosten: 10€ Österreich-Maut, 2x 9,50€ Brennerpass, 28€ einfach Italien-Maut sowie Benzinkosten, die 60Cent über Deutschland lagen.
Highlights:
1) Natürlich Venedig
2) Menschenleerer Sandstrand für 2 Tage
3) Lagunenwelt von Lio Piccolo
Übernachtung:
AgriCampeggio da Scarpa: in Punta Sabione, 10min vom Strand und 15min vom Fährhafen nach Venedig. 25€ pro Nacht für 2 Personen, Bus und Strom.
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