Nirgendwo sonst sehe ich so viele kuriose Schaufenster wie in Wien: gestrickte Schweine, verstaubte christliche Devotionalien, liebevoll arrangierte Schnapsflaschen, wild durcheinander liegende Freud-Bilder. Diese kann man entdecken, wenn man einfach drauflos läuft und durch die Gassen spaziert. Ich könnte das stundenlang tun.
Zum ersten Mal bin ich im Hochsommer in Wien und zum ersten Mal komme ich so in den Genuss der Strandbars am Donaukanal. Ganze Nachmittage oder Abende kann ich in Herrmanns Bar mit den Füßen im Sand und im Liegestuhl lümmelnd verbringen. Fühlt sich bei über 35 Grad richtig wie Urlaub an. Zumal ich die Wiener ohnehin als große Lebens-Genießer erlebe.
Was tun in Wien?
Neben dem ziellosen Herumwandern und dabei Entdecken von netten Kaffeehäusern gibt es unzählige Dinge zu erleben, die jenseits der typischen Sightseeing Highlights liegen. Z.B. auf den Kahlenberg (ca. 500m hoher Berg in Wien mit vielen Weinbergen und dichten Wäldern) mit dem Bus fahren, die gigantische Aussicht über die Stadt genießen und dann gemütlich hinunter wandern. Zwischendurch vielleicht irgendwo auf einem Weingut einen Heurigen trinken.
Wer mal stangerlgraden Auslauf braucht, kann über die 4km lange Prater Allee spazieren, radeln, skaten oder scootern. Ich finde, das hat durchaus was. Den vorherigen Besuch des Praters kann man sich durchaus sparen - als Münchner allemal. Ist halt eine Wiesn im Mini-Format. Später dann einfach am Donaukanal zurück in die City spazieren und dabei Natur genießen.
Als psychologische Coach-Frau komme ich natürlich nicht am Sigmund Freud Museum in der Berggasse vorbei. Original erhalten ist noch das Wartezimmer von Sigmund Freud - ich mag sowas. Bei mir läuft sofort ein innerer Film ab und die Szenerie wird lebendig. Für mich ein Muss.
„Kurios“ ist mein am häufigsten gedachte Wort in Wien. Dazu gehört auch der Narrenturm - das 1. psychiatrische Krankenhaus, das seine Patienten als Kranke und nicht als Verrückte, die weggesperrt gehören, behandelte. Heute beherbergt er die größte europäische anatomisch-pathologische Sammlung, die von engagierten Medizin-Studenten gezeigt wird. Je nach Wochentag werden andere Ausstellungen gezeigt, die nicht jedermann's Sache sind und so manchen Besucher in die Knie zwingt ;-).
Überhaupt lohnt sich auch einer der ausgefallenen Museen in Wien: das Schnapsmuseum, das WC-Museum oder das Fälschermuseum. Anregungen finden Wien-Begeisterte hier.
Für uns war auch das Burgtheater im Sommer 2019 für einen Besuch samt Führung attraktiv, da doch der Intendant des Münchner Residenz-Theaters zur neuen Saison nach Wien samt vieler Stücke und einem großen Teil des Münchner Ensembles wechselte. Das Burgtheater steht exemplarisch für die vielen vielen pompösen Prachtbauten, die ich in ähnlicher Ansammlung nur in Paris erlebte.
Wer wie wir eine Stadt gerne erkunden, indem man sich einfach treiben lässt und viele viele Kilometer zu Fuß geht, der wird in Wien an allen Ecken fündig.
Sehr positiv möchte ich noch die vielen rein veganen Essensmöglichkeiten hervorheben: z.B. das Vegetasia bietet ein rein veganes, leckeres, asiatisches Buffet an und das Swing Kitchen ausschließlich veganes, sehr gutes Fastfood. Überall sieht man die Schilder "vegan" - ein Traum :-)). Danke, Wien! Wir kommen wieder.
Die Strecke:
Mit dem Zug in 4 Stunden von München nach Wien (30€ einfach mit Super-Sparpreis).
Highlights:
1) Strandbars am Donau-Kanal
2) Narrenturm mit kurioser Ausstellung
3) Ziellos spazieren durch die vielen schönen Gassen - und Schaufenster gucken
Übernachtung:
Kibi-Rooms: im 3. Bezirk, die Innenstadt und Donaukanal fußläufig zu erreichen, die Strandbar Herrmann 10min zu Fuß, U-Bahn Landstraße. Kleine Zimmer in einem typischen Wiener-Altbau. 60€ für 2 Personen pro Nacht. Auf Wunsch Frühstück für 8,90€ im Zuckergoscherl oder in der Bäckerei Felber in unmittelbarer Nähe. Absolute Empfehlung.
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