Eigentlich wollten wir den Sommer in Portugal und Spanien verbringen, doch unser Gefühl sagte uns, es ist besser wieder nach Griechenland zu fahren. Das war eine sehr gute Entscheidung, wenn wir die Nachrichten so verfolgen.
Wir haben uns vorgenommen: in diesem Jahr ausschließlich Orte aufzusuchen, an denen wir noch nie waren. Das heißt: der Peloponnes wird uns heuer nicht sehen, dafür bleiben wir auf dem Festland.
Über Linos Travel buchten wir relativ kurzfristig eine Fähre von Ancona nach Igoumenitsa mit Camping on Board (was gar nicht mehr so einfach ist). Mit automatischem Fiebermessen am CheckIn in Ancona, dem doppelten Impfnachweis sowie PLF Dokument klappte alles ganz schnell und einfach.
Der Plan ist, die ersten 4-5 Wochen noch mit "working on the road" zu verbringen, also ca. 3-4 Stunden am Tag zu arbeiten und ab Ende Juli dann offline gehen und komplett Urlaub haben.
Die Route
- Direkt nach Ankunft landeten wir in Plataria am Camping Elena's Beach. Hier blieben wir viel länger als gedacht, weil wir uns sofort wohl fühlten, er praktisch leer war und es ein wahrer Inspirationsplatz für meine Arbeit war - das stabile Internet tat sein übriges.
- Rote Landdünen bei Filippiada nehmen wir noch auf dem Weg nach Ioannina mit. Kennt kaum jemand und sind zugleich sehr beeindruckend. Ich las im Wanderbuch "Wandern im Epirus" davon. Die Beschreibung war jedoch sehr unklar, so dass ich den Autor anschrieb, der mir sofort zurückschrieb und den Weg genau beschrieb. Einfach toll.
- Ioannina, Camping Limnopoula. Wir sind ganz alleine auf dem Platz direkt am See. Etwas heruntergekommen, direkt mit dem Ruderclub verbunden, so dass wir bereits morgens um 6:30 Uhr interessiert das Training verfolgen konnten. In 15min ist man in der Alt-und in der noch schöneren, jungen, quirligen Neustadt. Der Ausflug auf die Insel Nisi war nur wegen des Ali Pascha Museums wert. Nach 2 Nächten gings weiter in die Berge.
- Pades, Smolikas Munti Refugio Stellplatz, gegen freiwillige Spende. Übers Wochenende waren noch einige griechische Wanderer hier, danach waren wir die einzigen Gäste. In Serpentinen und 2. Gang kriecht man die 28km in ca. 1h vom letzten Ort hoch nach Pades (1110m), in dem eigentlich nichts los ist - außer atemberaubende Natur und wunderbare Wandermöglichkeiten. Hier blieben wir etwas länger und genossen einfach alles.
- Konitsa, Stellplatz am hinteren Teil eines großen Parkplatzes. Nettes Städtchen mit einem historischen Ortskern und vielen vielen Tavernen. Und vor allem einem Café mit Terrasse und tollem Blick über den Aaos und wunderbarem Sonnenuntergang.
- Papingos - nach herrlicher Bergfahrt bei den natürlichen Badegumpen zum Abkühlen vorbeigeschaut.
- an der alten Brücke von Voidomatis Potamos länger Rast und Picknick gemacht. Auch schöner Übernachtungsplatz.
- richtig spektakulär fanden wir den Stone Forest, die Steinformationen, die aussehen wie vom Menschen gemacht, aber natürlich. Extrem beeindruckend, v.a. wenn man durch die Steine spaziert und dann an sensationelle Aussichtspunkte kommt.
- Vikos Schlucht - einfach super beeindruckend, ein absolutes Highlight. Hier kann man 1-2 Stunden einfach sitzen und schauen und sich wundern, wie schön und prachtvoll die Natur ist. Ein absolutes Muss. Wir sind "nur" auf den Vikos Balkon gegangen und nicht die Schlucht hintergewandert.
- Abends haben wir länger nach einem passenden Übernachtungsplatz gesucht und haben dann einen netten, ruhigen Wanderparkplatz auf 1300m Höhe gefunden mit ganz klarem Sternenhimmel, vielen vielen Glühwürmchen und sonst nichts.
- Techniti Limni Aoou - ein wunderbarer, ruhiger Bergsee, an dem man so richtig zur Ruhe kommen und toll übernachten kann. Dort blieben wir einige Tage und konnten uns an dem See einfach nicht sattsehen. Nicht nur die Aussicht, sondern auch die Vegetation war supertoll. Da werden wir mit Sicherheit wieder herkommen.
- Nächster Stopp waren die Meteora-Klöster, die wir bereits vor 15 Jahren besuchten. Dieses Jahr wollten wir alle 6 Klöster zu besuchen. Das machten wir auch, was bedeutete, dass wir insgesamt - laut App - 91 Stockwerke rauf und runter stiegen - unsere Beine spürten wir mächtig am nächsten Tag. Doch es hat sich gelohnt, denn jedes Kloster ist anders und hat seinen ganz eigenen Charme. Der Campingplatz war nur zu 10% belegt, das war ein guter Übergang von Einsamkeit zu dem Trubel an unserer nächsten Station.
- Schließlich fuhren wir zum Pilion, an Volos vorbei und mal wieder auf einen richtigen Campingplatz zum Waschen, relaxen, gutgehen lassen. Bei Kato Gatzea richteten wir uns am Camping Hellas ein. Es dauerte ein paar Stunden, bis ich den Schock eines Chip-Umhängebandes für die Sanitäranlagen überwand. Doch im Grunde ist der Camping sehr nett: unter knorrigen Olivenbäumen, ohne Parzellen, viele Nicht-Deutsche Urlauber, nette Bar und Taverne. In 5 Minuten ist man zu Fuß am Meer entlang im Ort, der fast nur von Griechen besucht wird. Alles gut. Nach 4 Tagen brachen wir wieder auf.
- Milies, Vizitsa, Zagora ..., Zunächst kurvten wir durch die Bergwelt mit seinen vielen historischen Bergdörfern, die eine sehr eigene, ungewöhnliche Architektur haben. Uralte Plantagen sind der Dorfmittelpunkt.
- Frühstück in Argalasti, einem kleinen sehr gemütlichen Städtchen, das uns sofort gefiel und an dem wir fortan immer wieder vorbeikamen.
- Nach einer ziemlich abenteuerlichen Fahrt durch die Berge kamen wir bei einem wohl erst kürzlich verlassenen Kloster an, 20min vom letzten Haus entfernt, ohne Strom, Internet- oder Telefonempfang. Dort blieben wir eine Weile in totaler Stille, Natur und Einsamkeit. Nur abends kamen Ziegen vorbei, die sich sofort auf den Feigenbaum stürzten. Und einmal schnüffelte in sicherem Abstand auch eine kleine Wildschwein-Rotte herum.
- Camping Olizon war unser nächster Halt in der Zivilisation, wo wir nur 1-2 Nächte bleiben wollten, uns dort aber sehr wohlfühlten, so dass wir etwas länger blieben. Er liegt bei dem Fischerort Milina, zu dem man in 10min zu Fuß hinspazierten kann.
- Wir fuhren bis an den südlichsten Zipfel vom Pilion zum Dorf Agia Kyriaki. Irgendwie überlasen wir an der Ortseinfahrt, dass es sehr eng ist und man dort eigentlich nicht mit Auto durchfahren kann. Wir taten es trotzdem, schwitzten Blut und Wasser und können nur sagen: macht das bloß nicht!
- Über einige Abstecher an die Küstedörfer, historische Berge und mit einer Übernachtung etwa in der Mitte fuhren wir in sehr engen Serpentinen in den Nord-Ost-Pilion, nach Chorefto. Nun ja. Eher nicht so einladend: Bauarbeiten am Hafen und trostlose Strände ohne Tavernen oder so. Wir übernachteten im Camp Chorefto. Nett, v.a. für junge Leute (70%) und griechische Dauercamper (20%).
- Dann ging es zum Olymp und wir verbrachten dort eine sensationelle Zeit am Fuße dieses mystischen Berges und zugleich grandiosem Weitblick. Nur Kühe, Ziegen, Hirten und wir. Erst ein sehr stürmischer Wind und viel Sonne vertrieben uns nach einiger Zeit.
- Nächste Station war der Vegoritida See in Mazedonien, wo wir einen super Platz mit Wasser, Schatten, Bademöglichkeit und Taverne und MiniMarket fußläufig, fanden. Viele Münchner Griechen aus dem Dorf schauten zum Ratschen vorbei. Hier blieben wir länger, weil wir uns an den Pelikanen und anderen spannenden Seevögeln nicht sattsehen konnten.
- Weil wir von den Seen noch immer nicht genug haben, ging es dann weiter zu den Perspanseen im Dreiländereck Albanien, Nord-Mazedonien und Griechenland. Am kleinen Prespansee am Ortsende von Mikrolimni verbrachten wir wieder in toller Natur und direkt am See eine wunderbare Zeit.
- Schließlich schloss sich der Kreis und wir landeten wieder an unserem Ausgangspunkt in Plataria. Trafen dort unsere Freunde und verbrachten einige Tage entspannte Urlaubstage zusammen.
Die Anfahrt:
München - Brenner - Ancona. Eine Übernachtung ca. 140km vor Ancona auf einem wirklich feinen Rastplatz, dann Ancona-Igoumenitsa mit AnekSuperfast.
Kosten: 20€ Österreich-Maut, 2x 10€ Brennerpass, 41€ einfach Italien-Maut sowie einfach Benzinkosten ca. 80€.
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Christiane (Dienstag, 27 Juli 2021 13:45)
Liebe Iris,
wie wunderbar, Dir/Euch zu folgen ... vielleicht landen wir ja dieses Jahr auch noch in Griechenland. Am Wochendne werden wir uns wohl entscheiden .. Deine Reieseimpressessionen sind schon recht ansteckend bis verführerisch!
Liebe Grüße und weiterhin ganz viel Genuss! Vor allem dann, wenn du jetzt bald offline bist!
Christiane
Iris (Samstag, 31 Juli 2021 17:47)
Liebe Christiane,
Ich bin gespannt, wie ihr euch entschieden habt … grad der Norden ist echt der Hammer … oder der Olymp .. einfach zum gucken .., sag Bescheid, wenn GR und das Festland auf dem Plan steht, dann kann ich dir noch ein paar Schmankerl schicken �
LG Iris