Schon seit zwei Jahren liebäugle ich mit einer Walchensee-Umrundung und immer kam irgendetwas dazwischen. Jetzt habe ich es endlich gemacht und bin sehr froh darüber.
Ich nutzte diese Wanderung für einen Rückblick auf 2022. Da mir dieses Jahr sehr lange vorkam, ist so eine 27km-Wanderung und kalkulierten 6-6,5 Stunden Gehzeit genau das richtige.
Am Abend vorher fuhr ich bereits nach Einsiedl auf den Stellplatz, der auf max. 10 Stellplätze reduziert wurde, vermutlich um auf einer überschaubaren Fläche den Winterdienst gewährleisten zu können. Da nur 4 weitere Camper da waren, war es kein Problem.
Probleme machte mir wieder der Parkautomat (App-Zahlung noch immer nicht möglich), weil er die Zahlung ohne erkennbaren Grund abbrach und einen Zettel ausspuckte auf dem stand, dass Geldscheine leider nicht wiedergegeben werden können. Also pickte ich diesen Zettel an die Scheibe.
Wie war die Wanderung?
Ich wollte eigentlich spätestens um 7 Uhr in der Dämmerung aufbrechen, doch wie immer im Bus schlief ich so gut und fest, dass ich erst um 7:45 Uhr das erste Mal die Augen öffnete. Nach einer heißen Tasse Tee und Auto umparken (Ticket gilt nur bis 11 Uhr), machte ich mich auf den Weg.
Ich umrundete den See zunächst über die (nicht so schöne) Westseite und dann über die sehr schöne Ostseite. Das bedeutete, dass ich zwar immer direkt am See entlang ging, aber für ca. 1,5 Stunden direkt an der Straße, die aber wenig befahren ist und mich überhaupt nicht störte. Ich kann das sehr gut ausblenden. Außerdem war ich besonders die ersten Stunden eher nach innen gekehrt, um das Jahr 2022 zu reflektieren.
Begonnen bei ca. 2 Grad stieg die Temperatur bis zum Nachmittag auf ca. 12 Grad an. Alles war frisch klar. Die Farben des Sees änderten sich über den Tag hinweg immer wieder, mal war er spiegelglatt, dann mit ganz schönen Wellen bei aufkommendem Wind, dann wieder ganz ruhig und still.
Ab Urfeld geht es nur noch durch die Natur, auf einem Pfad direkt am See entlang mit ganz wunderbaren Plätzen zum Innehalten, Schauen und immer wieder Staunen, obwohl ich schon so oft hier war.
Insgesamt brauchte ich 5,5 Stunden und die letzten 45min taten mir die Füße doch ganz schön weh - obwohl ich eine Vielgeherin bin, war so ein Strecke für meine Beine ungewohnt. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall - so ein Tag fühlt sich wie ein Kurzurlaub an.
Was brachte die Wanderung für den Rückblick auf das Jahr?
Ich mag es gerne, das Jahr in Bewegung abzuschließen, weil da die Gedanken einfach am besten fließen und ich auch in der Natur viele Anlässe für bestimmte Überlegungen finde. Z.B. wie bei dem Bild mit den Ästen, dem See und das Karwendel-Gebirge weit weg. Da hatte ich die Assoziation: "welche Vision habe ich für die Zukunft im Fokus" - und dachte darüber nach.
Um Erkenntnisse festzuhalten verwende ich Sprachnotizen in meinem Handy, die sofort in Text umgewandelt werden, so dass ich die Gedanken tatsächlich frei fließen lassen kann, ohne Angst zu haben, dass sie verloren gehen.
Ich ging gedanklich Monat für Monat durch und ließ einfach Bilder und Ereignisse auftauchen. Feste Fragestellungen oder Aufgaben stellte ich mir bewusst nicht. Ich vertraute darauf, dass Erkenntnisse von alleine kommen werden.
Was für mich 2022 sehr bedeutsam war:
- es gab so viele neue und unterschiedliche berufliche wie private Erlebnisse, dass selbst eine Auswahl hier den Rahmen sprengen würde.
- es gibt so vieles für das ich sehr dankbar bin, im Kleinen wie im Großen.
- die vielen Kurztrips gaben diesem Jahr eine ganz besondere Note.
- dass ich wieder mehr Bergwanderungen (statt Flachwanderungen) unternahm, tat mir sehr gut.
Meine Haupterkenntnis:
- eigentlich war mein Ziel für 2023: weniger arbeiten. Doch ich merkte, dass das gar nicht stimmt.
- Aber ich möchte mindestens genauso viele und intensive Kurztrips wie 2022 unternehmen, egal wie viele ToDos auf mich warten, wie das Wetter ist und wie wenig Zeit ich eigentlich dafür habe.
Kommentar schreiben