Wenn eine Gruppe von Gleichgesinnten zusammenkommt, dann kann es einfach eine tolle Zeit sein. Und es kann auch noch sehr produktiv, inspirierend, inhaltlich wertvoll und wirklich emotional beseelend sein.
Das passiert nicht automatisch oder durch Zufall, sondern weil den Treffen eine gewisse Methodik und Struktur zugrundeliegen.
Alle, die ein ähnliches Event planen, können sich hier Inspiration holen, denn unsere Erfahrungen teilen wir gerne.
VanSpiDays 2023 - die Fakten
Insgesamt 12 mobil Arbeitende in 5 Campern und in 3 Miet-Mini-Wohnwägen auf dem Campingplatz "im Grünen" nahe Weimar trafen sich vom 18.05.-21.05.23. Fahrtzeit für Anfahrten aus dem Süden, Westen und hohen Norden waren je nur maximal 4,5 Stunden.
Einige kannten sich, viele gar nicht. Es war also eine bunte Mischung aus vertrauten und komplett neuen Begegnungen.
Auf dem Campingplatz hatten wir einen etwas abgeschlossenen Bereich für uns. Bei schlechtem Wetter (Regen) hätten wir auch einen Innenraum nutzen können. Um den Platz herum gab es viele Wandermöglichkeiten durch Wald und Wiesen.
Danke an Saskia, Thomas, Simone, Simon, Kristin, Heike, Claudia, Vanessa, Björn, Lara und Dirk für eine wirklich tolle Zeit.
Tag 1 - Start in die VanSpiDays
Am ersten Tag kamen über den Nachmittag verteilt (fast) alle nach und nach an. Dadurch konnte die Gruppe in einem guten Tempo zusammenkommen. Viel schöner, als wenn alle gleichzeitig eintreffen würden. Das erlebte ich als sehr wertvoll.
Am Abend verzehrten wir alle zusammen ein vorbereitetes veganes Gulasch an einer großen gemeinsamen Tafel und saßen bis spät in den Abend in Decken gehüllt zusammen und plauderten.
Noch gab es kein Programm, sondern einfach lockeres Zusammensitzen - das war wunderschön. Und für den Verlauf der weiteren Tage mit positiver Wirkung.
Tag 2 - Themen sammeln, Ankommen, CoKreation
Themen-Sammlung: Nach einem gemeinsamen Frühstück zu dem jede:r etwas beisteuerte, hängten wir Flipcharts an einen CamperVan und notierten, welche Themen wir gerne besprechen und bearbeiten wollen. Danach entschieden wir, welche wir in Bewegung und welche wir an unserem Platz angehen wollen.
Ankommen: mit der "Neuland-Karte" von Laufrat kamen wir dann richtig an: in der ersten Runde zeigten wir, wo wir in Bezug auf "mobil arbeiten" gerade stehen und wohin es uns zieht. Immer wieder ein sehr gutes, entschleunigtes Ankommen, bei dem jede:r gehört wird und wir uns besser kennen lernen können. Time-Boxing war nicht notwendig, alle hatten ein gutes Gefühl für ihre Redezeit.
Vorstellungsrunde: Spontan kam die Idee auf, dass wir uns gegenseitig vorstellen, auch wenn wir uns erst am Freitag zum ersten Mal gesehen haben. Jede:r suchte sich eine Person aus und stellte sie vor - mit den Infos, die man über sie hatte, schließlich konnte man ja noch ergänzen, wenn etwas wichtiges vergessen wurde. Erstaunlich, was so ein erster Plauder-Abend an Infos lieferte.
Stilles CoWorking: Mittags nahmen wir uns Zeit für Arbeiten, die auch an freien Tagen für selbständige Mobile Workers anfallen. An mehreren Tischen oder in den Campern wurde etwa 2 Stunden ein bisschen gearbeitet - jeder für sich. Sehr wertvoll, um dann den Kopf frei haben zu können.
VanSpiWalk: Am Nachmittag liefen wir ca. 2 Stunden durch die schöne Natur um den Campingplatz. Immer eine Frage von der Themensammlung stand im Mittelpunkt. Die fragende Person präzisierte die Frage und dann marschierten wir in 2er und 3er Grüppchen für 7,5 Minuten den Weg entlang und sammelten Ideen, die wir dann in der Gruppe teilten
Unser Learning: TimeBoxing beim Teilen im Plenum wäre gut gewesen und nach jeder Frage vielleicht ein 5-10 Minuten Silent-Walk, um all die tollen Inspirationen verarbeiten zu können.
Konsolidierungszeit: nach dem Walk war unser Kopf voll und wir verarbeiteten all die Ideen beim gemeinsamen Essen-Zubereiten. Nachdem es in der Camping-Wirtschaft nur fleischhaltige Hausmannskost gab, brachte jede:r etwas auf den Tisch, so dass ein buntes, reichhaltiges, spontanes Buffet entstand. Nach dem gemeinsamen Abwasch saßen wir noch lange zusammen.
Tag 3 - CoKreation und Ausflug nach Weimar
Ausflug nach Weimar: Nach einem gemeinsamen Frühstück und kurzer Einzel-Arbeitszeit brachen wir mit 3 Autos in Richtung Weimar auf und sagten Goethe & Co "Hallo". Wir griffen die Idee auf, diese so geschichts-trächtige Stadt in Form einer Schnitzeljagd zu erkunden. Diese besorgten wir in der Stadtinformation. Witzigerweise waren es genau 12 Stationen - für jede Person eine. Nach einem Mittagessen fuhren wir kulturell bereichert wieder zurück.
So ein gemeinsames Erlebnis jenseits unseres Fokus-Themas haben wir im Nachhinein als wertvoll erlebt. Wir können es sehr empfehlen, so etwas in eine derartige Veranstaltung zu integrieren.
Austausch: nach einem Espresso / Kaffee am Campingplatz haben wir nicht im Gehen, sondern im Sitzen weitere Themen diskutiert - mit äußerst wertvollen Ideen und Infos.
Das letzte Thema, warum überhaupt solche VanSpiDays zu veranstalten, entwickelte sich zu einer ad hoc Abschlussrunde.
Nach einer gemeinsamen, improvisierten Brotzeit ließen wir den Tag mit Ratschen, dem Sammeln von vielen nützliche Camping-Hacks und Tools und Spielen (Dixit+Black Story) ausklingen.
Tag 4 - Abschluss, Heimfahren, Sacken lassen
Am Sonntag war Abfahrtstag - ich fuhr mit Heike schon sehr früh (gegen 9 Uhr) Richtung München, da eine voll gepackte Woche wartet. Die anderen blieben ganz unterschiedlich lange - "Programm" gab es keines mehr.
Der Termin für die nächsten VanSpiDays wurden noch festgelegt: 14.-17.09.23 - wir freuen uns alle sehr darauf. Und natürlich auf Neue, die zum ersten Mal kommen - egal, ob wir sie bereits kennen oder nicht :-)).
Was macht diese Tage so besonders und so wertvoll?
Wir überlegten zum Schluss in der Gruppe, warum wir alle so inspiriert und beseelt aus diesen Tagen herausgehen. Was also sind die Erfolgskriterien für diese Mischung aus Networking, CoKreation, CoLearning, CoWorking und einfach Spaß haben?
- es wurde kein Programm vorab festgelegt, alles entstand spontan
- es gab einen Rahmen, mit viel Offenheit und Flexibilität
- Szenenwechsel bewirkt neue Perspektiven und neues Denken
- man ist (physisch und mental) weniger begrenzt als in Räumen
- es gibt viel Raum für Einzelgespräche
- sich jederzeit aus- und einklinken war möglich
- der Tisch in der Mitte wurde als "Marktplatz" erlebt - mit all seinen Facetten
- es gab kein Alphaltier, keine:n Gastgeber:in, kein:e Moderatorin > alle waren auf Augenhöhe
- working in public fördert Produktivität
- der offene Raum und die viele Zeit lassen eine Durchdringung der Themen zu
- Zusatzthemen können jederzeit aufgenommen werden
- das Einlassen auf das JETZT ist leicht möglich
- es wurde viel zugehört und nachgefragt
- durch Alltagstätigkeiten, wie gemeinsames Abspülen und Kochen, kommt man sich erstaunlich nahe
Fazit
Schön war es. Inspirierend war es. Informativ war es. Unterstützend war es. Bereichernd war es. Und sehr, sehr lustig war es.
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