Mikro-Trip auf den Schildenstein - eine grenzwertige Erfahrung

Ich hatte Lust, mich mal wieder ein bisschen zu verausgaben und beschloss spontan eine kleine Bergtour zu machen. Dass sie mich an die Grenzen meiner Fitness bringen sollte, ahnte ich nicht. 

Eigentlich wollte ich auf den Riederstein bei Tegernsee, jedoch sagte mir der Wanderparkplatz als Übernachtungsmöglichkeit nicht zu. Also fuhr ich 10min weiter auf den Parkplatz von Kreuth (11€ mit easypark) - und der war super. Nur zwei andere Camper waren da, hohe Bäume drumherum und zum Einschlafen und Aufwachen lauschte ich dem Rauschen des nahen Wildbaches. 

Morgens um 6 Uhr stand ich auf, trank meinen Frühstückstee am Bach und suchte mir eine Tour aus. Der Schildenstein war bei outdooractive als Top-Tour gelistet und die 850 Höhenmeter schienen mir machbar. Ich machte die Tour beginnend über die Wolfsschlucht, da ich den steilen Aufstieg noch am Vormittag machen wollte. Die Tour war gut ausgeschildert.

Guten Mutes lief ich um 6:30 Uhr los. Die Wege waren durchgehend schön und naturbelassen. Zuerst wanderte ich am aus dem 18. Jahrhundert stammenden Wildbad Kreuth vorbei. Danach ließ ich alle Zivilisation hinter mir und gelangte nach einer Weile in die Wolfsschlucht, wo ich immer wieder dachte, dass ich mich verlaufen hätte, bevor ich weitere rot-weiße Markierungen entdeckte. 

Und dann kam der Teil, der total anstrengend war. Ca. 400 Höhenmeter ging es extrem steil bergauf, mit Klettern und an Drahtseilen entlang. Es schien kein Ende zu nehmen. Nach einer Weile musste ich alle 10 Meter stehen bleiben und meinen Puls beruhigen. Puh, das war was! Doch nach gut zwei Stunden war das Steilgelände bewältigt und es ging etwas moderater zu.

Der Gipfel mit dem 360° Panorama war dann jede Anstrengung wert. Hier saß ich lange und schaute einfach nur. Ein wahrer Glücksmoment, ich habe das Gefühl mit der Welt und mir im reinen zu sein.

Bergab ging es dann flott und abwechslungsreich, nach insgesamt 6 Stunden war ich wieder zurück am (jetzt vollen) Parkplatz, befreite mich von den Bergschuhen und genoß zutiefst zufrieden ein kaltes Radler.